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Bachelor Professional im Fotografenhandwerk (Gedanken einer langjährigen Fotografenmeisterin, die diesen Titel erst 5 Jahre nach seiner Einführung entdeckt hat.)

Autorenbild: Annette StierAnnette Stier

Foto: ANNETTE STIER – Fotografie
Foto: ANNETTE STIER – Fotografie

Seit dem 1. Januar 2020 existiert in Deutschland der Titel "Bachelor Professional" als Ergänzung zum traditionellen Meistertitel im Handwerk. Diese Einführung basiert auf der Novellierung der Handwerksordnung, die darauf abzielt, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu betonen. Der "Bachelor Professional" soll die Attraktivität der beruflichen Bildung steigern und international besser verständlich machen.


Ihr Lieben, es ist Anfang Januar 2025, und ich habe etwa um den Jahreswechsel etwas bahnbrechendes realisiert. Offenbar darf ich mich, ganz offiziell schon seit Anfang Januar 2020, zusätzlich zu meinem guten alten Fotografenmeister-Titel auch Bachelor Professional im Fotografenhandwerk nennen.


Ja, genau: Bachelor Professional. Im Fotografenhandwerk. Warum zum Henker hat mir das niemand früher gesagt? Gut, vielleicht hätte ich davon wissen müssen – immerhin steht es ja schon seit 2020 so schwarz auf weiß in der Handwerksordnung. Aber hey, inmitten von Shootings, Rechnungen, Retouchen und Workshops geht so eine Information dann auch mal unter. Ich bin ja nur Vollzeit-Meisterin (oops, Bachelor Professional) und außerdem Bloggerin, LinkedIn-Liebhaberin und ach, zwischendurch gehen ich meinen Unternehmenszielen nach: Sales Funnel Optimization, Lead Genearation, Customer Retention, Pricing Strategy und Diversification.


Jetzt könnte man argumentieren: „Na, was soll's, Meistertitel reicht doch – den hast du immerhin seit 2002 und somit jahrzehntelange Praxiserfahrung.“ Aber lasst uns mal ehrlich sein: Der Meistertitel stammt aus einer Zeit, in der die Smartphones noch Festnetztelefone hießen. Und okay, das ist polemisch, aber (die Wahrheit tut weh) er klingt eben auch ein bisschen nach 1950er-Jahren (eigentlich Mittelalter) – nach Zunft, Stempel und Traditionsbetrieb. Keine Frage, ich habe meinem Meistertitel noch nie Beachtung geschenkt. Er war notwendiges, kostspieliges Übel, um in die Selbstständigkeit zu kommen.


Erst jetzt scheint er Bedeutung zu bekommen. Er könnte mein Qualitäts-Stempel, mein Ritterschlag, mein Proof of Expertise sein. Denn heute, wo jeder mit einer Kamera in der Hand (oder einem Smartphone in der Hosentasche) sich selbst zum „Fotografen“ krönt, und das vor allem auch zulässig ist, könnte der Meistertitel den Unterschied machen. Dieser Titel ist (noch) geschützt.


Der neue Masterplan heißt Bachelor Professional

Warum ich mich zusätzlich als Bachelor Professional bezeichne? Ganz einfach: Weil ich es kann. Und weil wir in einer Zeit leben, in der eine englisch klingende, international verwertbare Jobbezeichnung einen völlig anderen Impact hat. Ferner wirkt dieses „Meister-Ding“ auf die Generation Digital Natives manchmal eher wie ein Relikt aus Omas Vitrine.


Schaut Euch nur LinkedIn an: Dort lacht die Welt nicht über abgegriffene Titelnamen, dort zählt „Professional“, „Expert“, „Consultant“, „Manager“ oder „Bachelor Professional“. Und: Kaum einer macht es unter "Thema-X Evangelist". Warum sollte ich also auf diesen legitimen Vorsprung verzichten? Ich bin schließlich nicht nur irgendeine Hobby-Knipserin – ich bin eine seit 30 Jahren ausgebildete, seit über 20 Jahren meisterhaft geprüfte und nun auch (endlich) entdeckte Bachelor Professional im Fotografenhandwerk.


Meister vs. Bachelor Professional

Seien wir ehrlich: Der Begriff „Meister“ stirbt nicht aus, aber seine Strahlkraft beim jungen Publikum ist eher überschaubar. Klar, Kenner aus Handwerk und Industrie werden das Wort immer mit hohem Respekt verbinden. Für viele unter 30 klingt es jedoch antiquiert. Ganz anders „Bachelor Professional“: Frisch, englisch angehaucht, (scheinbar) international kompatibel. Besonders wenn du dich gerne auf LinkedIn oder anderen globalen Business-Plattformen bewegst, ist dieser Titel ein kleines (großes) Differenzierungsmerkmal.


Inflationäre Hobbyfotografie

Seht euch doch um: Jeder, der ein iPhone besitzt, nennt sich Fotograf (oder Schlimmer: Content Creator – und nein, das sind keineswegs immer schlechte Leute, versteht mich nicht falsch!). Doch in der täglichen Content-Flut geht Qualität schnell unter. Als Fotografin, die ihre komplette Existenz und Leidenschaft darauf ausgerichtet hat, Menschen, Produkte, Momente und Emotionen im Bild festzuhalten, sehe ich es kritisch, wie inflationär der Fotografen-Begriff genutzt wird. Wer nach 2004 eingestiegen ist, musste nicht einmal mehr eine Prüfung ablegen – „Freier Fotograf“ ist man schlicht durch die Anmeldung eines Gewerbes. Und ja, Wettbewerbsdruck belebt das Geschäft, aber es entwertet zugleich die hart erarbeiteten Ausbildungen und Meisterurkunden.


Wofür das Ganze?

Was bringt mir dieser ganze neue Titel? Zum einen Prestige (da wäre ich mal ganz ehrlich – ja, das zählt!). Zum anderen sehe ich darin eine schöne Möglichkeit, in einer zunehmend anglophilen (Business-)Welt meine Expertise klar zu kommunizieren. Ich bin nicht nur Meisterin: Ich bin Bachelor Professional im Fotografenhandwerk. Das ist kein Fake, kein Marketing-Gag, sondern ein offiziell anerkannter, und vor allem geschützter Titel. Und er grenzt mich ab von jenem Chaos, in dem Hobby-Fotografen ihr Unwesen treiben und jedes Shooting für einen Appel und’n Ei verhökern, häufig auch das Urheberrecht verramschen.


Ein Statement an alle, die es hören wollen

Also, ja, ich werde es auf meine Website schreiben. Ja, ich werde es auf LinkedIn angeben. Ja, ich werde mich vielleicht selbst auf Visitenkarten endlich mal mit beidem titulieren. Vielleicht sogar bilingual? Bachelor Professional in Photography (Craft). Spießerhaft? Ganz sicher nicht. Eher der notwendige Wink, dass mein Qualitätsanspruch auf einer echten, fundierten Ausbildung basiert und durch jahrelange Erfahrung gewachsen ist.


Und jetzt?

Nichts leichter als das: Use it or lose it! Wer’s hat, der zeigt’s. Wer’s zeigt, erntet Blicke. Und wer Blicke erntet, wird (vielleicht) gebucht. Bös gesagt: Durch den Titel wird nicht automatisch jede Aufnahme zum Kunstwerk, aber er markiert, dass ich in einer anderen Liga spiele als die unzähligen Smartphone-Knipser und Instagram-Hobbyfotografen.


Zusammenfassung


  • Seit 2002: Meisterin im Fotografenhandwerk = geschützte Berufsbezeichnung

  • Seit 2020: Bachelor Professional im Fotografenhandwerk = offizieller, zusätzlicher Titel zum Meister.

  • Warum jetzt erst? Weil das Leben busy ist und nicht jede Bescheid wusste.

  • Warum nutzen? Weil akademisch vergleichbarer, internationaler und moderner als „Meister“.

  • Was bringt’s? Mehr Aufmerksamkeit, klares Qualitäts-Statement, Abgrenzung vom inflationären Hobby-Markt.


So, das war’s. Provokativ genug? Ich hoffe doch. Wer Fragen hat: Schreibt mir. Ich bin jetzt ausgerüstet mit dem edlen Doppelpack – Fotografenmeisterin und Bachelor Professional im Fotografenhandwerk. Und jeder, der daran zweifelt, kann gern in meinen Alltag in meinem Fotoatelier und on location schnuppern. Denn es ist mehr als nur ein schlauer Titel – es ist meine Berufung, meine Lebensaufgabe und mein Statement gegen die Beliebigkeit der „Knipser-Galaxie“.


Stay sharp, stay provocative!


Eure Bachelor Professional im Fotografenhandwerk (ja, das fühlt sich gut an!)

und selbstverständlich immer noch Eure Meisterin im Fotografenhandwerk.


Annette

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